antropologi.info - Ethnologie / Sozialanthropologie / Kulturanthropologie Blog

    Nordisk | English | Anthropology Newspaper | Anthropology Journal Ticker | Journals | Kontakt

Deutschlandforschung: "Deutsche Hunde – Ein Beitrag zum Verstehen deutscher Menschen"

von lorenz am Mär 22, 2006 in Kultur Tradition, Deutschland, Oesterreich, Schweiz

Auslaendische Forscher interessieren sich mehr und mehr fuer deutsche Gegenwartskulturen. Das Handelsblatt gibt einen Ueberblick und erwaehnt u.a. den Ethnologen Flavien Ndonko aus Kamerun. Er arbeitet am Thema „Deutsche Hunde – Ein Beitrag zum Verstehen deutscher Menschen“. Hunde, lesen wir, waren schon immer ein gefragter Forschungsgegenstand ausländischer Wissenschaftler in Deutschland.

Ndonko vertritt in seiner Arbeit die These, dass die "Desintegration der Familie dazu beigetragen hat, dass in die deutsche Familie zunehmend Hunde integriert werden“. Viele Deutsche haben ein sehr nahes Verhaeltnis zu ihrem Hund:

"Auf der Suche nach ihren verloren gegangenen Hunden bedecken ihre Herren Wände, Telefonzellen und Elektromasten mit Suchanzeigen. Diese Texte sind sehr pathetisch gehalten, so dass man sich unmittelbar dazu aufgerufen fühlt, auf die Suche nach dem armen Tier zu gehen."

>> weiter im Handelsblatt (Link aktualisiert 27.6.2024)

In einem aehnlichen Text auf foerderland.de sagt Ethnologe Thomas Hauschild, dass seit der Wiedervereinigung 1989/1990 das Interesse ausländischer Forscher am deutschen Alltag boome. Besonders beliebt seien Themen wie Fastnacht, Humor oder die «Ostalgie» in Erinnerung an den Trabi der DDR:

"Vor allem in den USA wurden vielfältig Mittel für Deutschlandforschung freigesetzt. Dabei hat sicher auch Angst vor dem wieder erstarkenden Land eine Rolle gespielt."

>> weiter bei foerderland.de

SIEHE AUCH:

Deutschlandforschung: Ethnologen beobachten uns. "In erster Linie interessiert nicht Goethe, sondern Hitler" (Judith Rauch, Psychologie heute, Februar 2000)

Das wilde Germanistan. Wie ausländische Ethnologen versuchen, das deutsche Wesen zu ergründen (Die ZEIT 40/1999)

Ethnologen beobachten wie die Mentalität der Deutschen sich wandelt

This entry was posted by admin and filed under Kultur Tradition, Deutschland, Oesterreich, Schweiz.
  • « Schiffauer: "Man sollte ein Bekenntnis zum Grundwertekatalog verlangen"
  • Ethnologische Foto-Kunst »

8 Kommentare

Kommentar von: orange.

orange.

Auch innerhalb meiner Feldforschung zum Thema Odachlosigkeit in Bremen spielen Hunde und Hundehalter eine zentrale Rolle.
Insbesondere Hundehalter in der Stadt bilden soziale Formationen verschiedenster Art. Manchmal kennen sich Hundehalter jahrelang, teilen bestimmte Bereiche ihres Alltagslebens, aber wenn man sie nach dem Namen der anderen Hundehalter fragt, wissen sie nur den Namen des anderen Hundes.

22.03.06 @ 17:57

Kommentar von: lorenz

admin

Spannend! Offenbar ein Thema, das man sich mal naeher widmen sollte. Hast Du den Text ins Netz gestellt?
Muss eine Bekannte denken, die immer davon erzaehlt wieviele Leute sie durch ihren Hund beim Spazierengehen kennen gelernt hat. Aber vielleicht weiss sie auch nur die Namen der Hunde?

22.03.06 @ 18:13

Kommentar von: orange.

orange.

Nein der Text nicht im Netz. Ich schreibe ihn gerade.
Ich kann noch nicht sagen, ob ich den veröffentlichen werde. Es ist eine qualitative Feldforschung gewesen und diese zu schreiben, ist mit Abstand das Schwierigste, was mir in meinem Studium bis jetzt untergekommen ist.
Die städtische Hundehalterszene (es gibt ganz unterschiedliche Gruppen und große Unterschiede) ist auf jeden Fall ein interessanter Gegenstand im Bereich Stadtethnologie und mit meiner Forschung insofern verknüpft, als daß der Obdachlose, den ich 10 Monate ethnographisch begleitet habe, selbst ein Hundehalter ist.

“Aber vielleicht weiss sie auch nur die Namen der Hunde?”

Wenn sie sagt, sie habe viele Leute “kennengelernt", weiß sie wahrscheinlich auch die Namen der Leute und hat möglicherweise neben den gemeinsamen Hundespaziergängen auch andere Lebens- oder Alltagsaktivitäten mit ihren “Hundebekanntschaften” geteilt.

23.03.06 @ 00:25

Kommentar von: orange.

orange.

“.. mit meiner Forschung insofern verknüpft, als daß der Obdachlose, den ich 10 Monate ethnographisch begleitet habe, selbst ein Hundehalter ist,” und ein wesentlicher Bereich seines sozialen Umfeldes während der 10 Monate im Park aus anderen Hundehaltern bestand.

Darf ich Dich mal fragen, wie Du auf das Thema gekommen bist?

23.03.06 @ 00:32

Kommentar von: orange.

orange.

(Ich meine, abgesehen vom Handelsblatt. Ich hatte Deinen Text schon komplett gelesen.)

23.03.06 @ 00:34

Kommentar von: lorenz

admin

Darf ich Dich mal fragen, wie Du auf das Thema gekommen bist? ?? Was meinst Du??

23.03.06 @ 00:37

Kommentar von: orange.

orange.

Oft gibt es mittelbare und unmittelbare Auslöser oder Anlässe, die zur Entstehung von Fragestellungen und Perspektiven führen. Betrachten wir den Handelsblattartikel als unmittelbaren Auslöser für Deinen post, zielte meine Frage nach dem mittelbaren Anlaß dafür.

23.03.06 @ 14:41

Kommentar von: lorenz

admin

Hm? Zeigt auf jeden Fall, dass man oft durch Praxisen, die einen nebensaechlich vorkommen, viel ueber die Gesellschaft erfahren kann.

24.03.06 @ 21:56


Formular wird geladen...

Suche

Neueste Beiträge

  • Paywalls überall: Wie kann man sich noch über Sozial- und Kulturanthropologie / Ethnologie informieren?
  • Was ist Natur? Wer darf über sie bestimmen? Kulturanthropologen erforschen die Rückkehr des Wolfes
  • "Je diverser die Gegend ist, um so weniger hat sie mit Landflucht zu kämpfen"
  • Was haben Corona-Hamsterkäufe mit der AIDS-Epidemie zu tun?
  • Migrationspolitik: "Abgelehnte Asylbewerber sind die perfekten Ansprechpartner"

International

  • antropologi.info is 20 years old - some (unfinished) notes and thoughts
  • More dangerous research: Anthropologist detained, beaten, forcibly disappeared in Egypt
  • When research becomes dangerous: Anthropologist facing jail smuggles himself out over snowy mountains
  • In Europe, more than two thirds of all academic anthropologists are living in precarity

Neueste Kommentare

  • Fachkollegin am Die zweifelhalften Kampagnen von Survival International
  • Christoph Antweiler am Populärethnologie von Christoph Antweiler: Heimat Mensch. Was uns alle verbindet
  • Dieter Haller am Neuer dtv-Atlas Ethnologie verhöhnt die Leserschaft?
  • Ute Hartmann am Neue Übersicht für Stellenangebote und Ankündigungen
  • ulrichdietl am Was ist Ethnologie? Eine schöne Definition

Categories

  • All

Nur Ergebnisse behalten, die zu Folgendem passen:

XML-Feeds

  • RSS 2.0: Beiträge, Kommentare
  • Atom: Beiträge, Kommentare
More on RSS

User tools

  • Admin

©2025 by Lorenz Khazaleh • Kontakt • Hilfe • b2evolution