Re: Studium Ethnologie?

Tinkerbell @, Donnerstag, 14.08.2008, 13:31 (vor 5706 Tagen) @ admin

Hi,

ich beginne zum jetzigen Wintersemester einen englischsprachigen Bachelor-Studiengang zu International Tourism Management in Holland. Ich habe mich immer für journalistische Arbeit und die Arbeit als Auslandskorrespondentin mit Schwerpunkt Zentral-und Lateinamerika (wo ich nach Abschluss des Abiturs auch einen einjährigen Freiwilligendienst absolviert habe) interessiert. Fragt man sich, weshalb ich ausgerechnet einen so kaufmännischen, unternehmensorientierten Studiengang wie International Tourism Management gewählt habe... ;-) Genau daher rühren auch meine Zweifel und die Gründe für meinen Eintrag hier. Ich habe lange nicht gewusst, was ich studieren sollte. Erst einmal war mein Notendurchschnitt nicht unbedingt überragend :-( Außerdem wollte ich auf keinen Fall Soziologie, Publizistik, Ethnologie, Politikwissenschaften, Lateinamerikanistik (alles Studiengänge, die ich in Erwägung gezogen hatte) oder Ähnliches studieren, um dann als Rettungsschwimmerin auf Sylt oder Spanisch-Nachhilfelehrerin für 9-Klässler zu arbeiten. Es war mir wichtig, im Ausland, möglichst auf Englisch, zu studieren in einem Studiengang, der viele Auslandsaufenthalte und die Möglichkeit zu vielseitigen Praktika bietet. Tourismusmanagement beeinhaltet das Erlernen vieler kaufmännischer, betriebswirtschaftlicher Fertigkeiten, die mir schon in der Schule schwer fielen ;-) und die mir in fast allen Berufsfeldern, insbesondere in Projektentwicklung, regionaler Entwicklungsarbeit und auch als freie Journalistin von Nutzen sein können. Wie du siehst, scheine ich eigentlich ganz überzeugt von meiner Wahl zu sein ;-)
Jetzt, so kurz vor Studienbeginn, kommen mir allerdings doch Zweifel, ob es mit einem Bachelor of Business Administration und möglicherweise ohne Masterstudium möglich sein wird, in journalistische Berufe hereinzukommen. Du sagst in deinem Kommentar, dass du meinst, die Erfahrungen, die man neben dem Studium sammelt in Praktika, Projektarbeit, auf Reisen und in Organisationen, in denen man sich engagiert, seien mindestens genauso wichtig wie das Studium selbst. Diesbezüglich bietet BBA International Tourism Management wirklich viel. Kein anderer Studiengang, über den ich Informationen eingeholt habe, bietet so viele Auslandssemester, Praktika, fieldtrips, placements und internships wie dieser. Ich nehme an der diesjährigen youth media convention teil (wir kommen übrigens auch nach Oslo :-)), engagiere mich für einige nichtstaatliche Organisationen und Jugendgruppen und würde ab Beginn des Studiums der Studentenzeitung beitreten. Das sind alles Wege, in journalistische und regionale Entwicklungsarbeit hereinzukommen, was die beiden Bereiche sind, die mich interessieren und ich würde ein international anerkanntes kaufmännisches Studium mit viel Auslandserfahrung absolvieren, was mir im Zweifelsfall noch den Weg zu vielerlei anderen Berufsfeldern öffnen würde. Wäre es nicht dennoch sinnvoller, gleich etwas in Richtung Ethnologie, Kulturwissenschaften und Journalismus zu studieren anstatt so viel Management> Ich kenne einige Journalisten, die überhaupt nichts studiert haben und viele arbeitslose Politologen.... Allerdings ändern sich die Dinge ja zunehmend> Ist es wirklich so egal, was man studiert und so ausschlaggebend, was man an "außerschulischen Qualifikationen" vorweisen kann>
Entschuldige bitte, dass ich dich so mit Fragen bombardiere, aber sie quälen mich und ich wollte mich an jemanden wenden ;-)

Liebe Grüße,

Jana

» Es ist schon eine Weile her, seitdem ich studiert hab (1991-2001), vieles
» hat sich geaendert. Was Berufschancen angeht, wuerde ich mir keine
» Gedanken machen, da sich mit Sicherheit viel aendern wird, bis Du
» fertig bist (wer weiss wann, ich hab 10 Jahre gebraucht :-D ). Meine
» Erfahrung ist, dass das was Du ausserhalb der Uni machst (Engagement in
» Vereinen, Aktionen, Nebenjobs, Reisen) mindestens genauso wichtig sind wie
» das Studium. Bsp: Ich hab nebenbei als freier Mitarbeiter einer Zeitung
» gearbeitet - nun arbeite ich als freier Journalist u.a. fuer ein
» Forschungsprojekt, in dem auch Ethnologen mitschaffen). Nebenfach war
» Skandinavistik, u.a. deswegen bin ich in Norwegen gelandet.
»
» Die Wahl des Studienortes ist nicht leicht, ich hab mehrmals gewechselt
» und bin schliesslich in Basel gelandet (Auslandsjahr Tromsø, Norwegen)
»
» Die Frage ob Kaufmaennisches und (Projekt-)Management ins Studium
» integriert ist, ist spannend. Denn wie wir wissen, arbeiten ja immer mehr
» Ethnologen in diesen Bereichen. Ich hab mir etwas davon in einem Nebenfach
» aneignen koennen (aber nicht genug!). Am besten engagiert man sich in
» Organisationen vor Ort, die sich z.B. mit Entwicklungszusammenarbeit
» beschaeftigen. Gibt genug Auswahl an der Uni. Das ist die beste
» Vorbereitung auf einen spaeteren Beruf!!
»
» Ich hab ein Praktikum bei INFOE in Zuerich gemacht http://www.infoe.ch -
» die Suche war nicht gerade einfach, da die meisten attraktiven
» Organisationen auf ehrenamtlicher Basis betrieben werden (INFOE auch).
» Aber vielleicht hat sich ja etwas geaendert in letzter Zeit.
»
» Es kommt sicher auf den Einzelfall an, ob Ethnologen in der Ausarbeitung
» der Programme oder / und in die Durchführung vor Ort engagiert sind.
»
» Hier sind Studien zum Thema Ethnologie und Berufsbilder
» http://www.geocities.com/iglu01/ethno/index.html#beruf
»
» Ansonsten wuerde ich mal die verschiedenen Kategorien auf der deutsch- und
» englischsprachigen Seite durchschauen - ist verrueckt womit sich Ethnologen
» alles beschaeftigen:
» http://antropologi.info/blog/anthropology/
» http://antropologi.info/blog/ethnologie
»
» Gruessle, Lorenz


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