Mai 2011 - Studentenfortbildung Ethnomedizin / Medizinethnologie

Caro, Dienstag, 12.04.2011, 22:57 (vor 4760 Tagen) @ Caro

Grundlagen der Ethnomedizin
Interdisziplinäre Studentenfortbildung

vom 20. – 22. Mai 2011 in München

Programm

Ayurveda – medizinische Aspekte in Theorie und Praxis
Der Begriff Ayurveda stammt aus dem Sanskrit und kann als „Wissenschaft vom Leben“ übersetzt werden. Ayurveda ist ein komplexes Medizinsystem, das in Indien eine ernstzunehmende Alternative zu schulmedizinischen Behandlungen darstellt und diese sehr gut ergänzt und begleiten kann. Mittlerweile wandelt sich auch das Bild von Ayurveda im Westen und viele Therapeuten erkennen die Chancen dieses Medizinsystems, um Krankheiten nachhaltig zu behandeln. Nachdem kurz die historische Entwicklung sowie einige Grundkonzepte der ayurvedischen Medizin erklärt werden, gehen wir über zur Praxis.
Dr. Taware wird anhand von Fallbeispielen und praktischen Übungen in die ayurvedische Anatomie, Physiologie wie auch Psychologie einführen und auch auf die ayurvedische Sicht der Ätiologie und Pathogenese von Krankheiten eingehen. Die Teilnehmer sind eingeladen, einige Diagnoseverfahren (wie zum Beispiel die Pulsdiagnose) selbst auszuprobieren und anschließend über den Erkenntnisgewinn zu diskutieren.
Referent: Dr. Neelesh S. Taware, Ayurveda Arzt und Dozent am Tilak Ayurveda College an der Universität Pune, Indien.


Curanderismo - Heilung im peruanischen Regenwald
Südamerikanische Heiler (curanderos) benutzen eine Vielzahl von Pflanzen, um Menschen zu heilen. Einige dieser Pflanzen sind auch uns bekannt und werden zum Teil als Genussmittel oder Arznei verwendet. Ein wesentlicher Unterschied besteht jedoch in der kulturspezifischen Einordnung und Konzeption dieser Pflanzen. Während unsere Wissenschaft, basierend auf der Linné´schen Taxonomie, sich an den chemischen Zusammensetzungen und der pharmakologischen Wirkung orientiert, folgt die Klassifizierung der Pflanzen bei verschiedenen Ethnien in Südamerika anderen Kriterien. Je nach Weltbild und Menschen-
bild besteht eine Wechselwirkung zwischen der „Essenz“ bzw. der „Wesenheit“ einer Pflanze und ihrer Zubereitung und Anwendung. Die Teilnehmer sind eingeladen, die Bewertung ihren Wahrnehmung zu hinterfragen, um neue Sichtweisen zu bekommen.
Referent: M.A. Florian Rubner, Ethnologe und interkultureller Coach, Dozent für Medizinethnologie und Interkulturelle Kompetenz, Deutschland.


Sufi-Heilkunde – Die Grundideen heilsamer Beziehungsgestaltung
Eine wesentliche Voraussetzung, um heilerisch bzw. therapeutisch tätig werden zu können, ist eine dem Leben und dem Menschen zugewandte Haltung. Die Identifikation und Klärung eigener Werte, aus denen sich Bewertungen und Beurteilungen von Situationen und Patienten herleiten, sind daher essentiell - unabhängig von der jeweils zur Anwendung kommenden Heilmethode. Die in der Heiler-Werkstatt angewendeten und besprochenen Methoden sind Beispiele für den Umgang mit universell menschlichen Bedürfnissen im Bezug auf Identität und Empathie. Sie dienen der Schulung der Intuition und sollen den Therapeuten befähigen, den Patienten wirklich dort abzuholen, wo dieser steht. Er durch eine Harmonisierung physischer, seelischer und geistiger Aspekte können Therapien wirkungsvoll eingesetzt werden. Gerhard Tucek wird mit Übungen aus dem Sufismus therapeutisches Handeln erörtern. Es sollen Grundlagen erarbeitet werden, so dass im Laufe der Fortbildung Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu anderen Heilsystemen besser erkennbar werden.
Referent: Dr. phil. Gerhard Tucek, Studiengangsleiter für Musiktherapie an der IMC Fachhochschule Krems und Leiter des Instituts für Ethnomusiktherapie, Österreich.

Traditioneller koreanischer Schamanismus
Die Begegnung mit der koreanischen Meister-Schamanin Kim Keum-Hwa auf einem Kongress in Österreich, veränderte das Leben der damals dreifachen Mutter Andrea Kalff radikal. Die südkoreanische Meister-Schamanin erkannte die Berufung und die Fähigkeiten von Andrea und wollte sie sofort zur Schamanin initiieren. Für Andrea ging dies alles viel zu schnell und sie bat um Bedenkzeit. Kim Keum-Hwa stimmte der Bedenkzeit zu. Einige Wochen später wurde Andreas scheinbar "heile" Welt durch eine Krebsdiagnose schwer erschüttert. Plötzlich war ihr vollkommen klar, dass sie nach Korea reisen, ihrer Berufung folgen und die damit verbundenen Veränderungen für das eigene Leben annehmen musste. 2006 wurde sie als erste Europäerin in Südkorea in einem Naerim Gut Ritual zur Schamanin initiiert. Andrea Kalff arbeitet als Mittlerin zwischen den Menschen und der geistigen Welt. Diese Aufgabe spiegelt sich in Ihrer heutigen Arbeitsweise wieder. Wenn sie sehr schwere Fälle übernimmt, arbeitet Sie immer mit einem Arzt zusammen. Sie sieht sich als Brücke – als Bindeglied zwischen den psychischen Ursachen von Krankheit und der physischen Behandlung der Schulmedizin. Nur ein Zusammenwirken beider Kräfte kann die Menschen wirklich heilen, so ihr Credo. Nach ihrer geheilten Krebskrankheit wurde Andrea zum vierten Mal Mutter. Die Teilnehmer sind eingeladen, diesen Fall ausführlich mit Ihr zu diskutieren.
Referentin: Andrea Kalff, initiierte Schamanin, Deutschland.


Nähere Informationen zum Fortbildungskonzept und die Anmeldung finden Sie auf unserer Homepage:
www.studentenfortbildung.de

Wir freuen uns auf ein Kennenlernen, wie immer
international * interkulturell * interdisziplinär


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