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Open Access Konferenz in Wien: Wissenschaftler für freien Zugang zu Wissen

by lorenz on Jun 24, 2005 in Ethnologie allgemein, "Open Access"- Ethnologie

"Seit einigen Jahren propagiert die internationale "Open-Access"-Bewegung den freien, kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Artikeln - abseits kostenpflichtiger Wissenschafts-Journale", schreibt die Wiener Zeitung in einem Bericht über eine Konferenz, die kuerzlich in Wien stattgefunden hat.

Viele unter uns haben sich geärgert über inhaltslose Seiten von Instituten und über Loginboxen von wissenschaftlichen Zeitschriften, deren Abonnement sich immer weniger Institute und Bibliotheken leisten können. Warum wird das Netz nicht dazu genutzt wozu es da ist - zur Verbreitung von Information? Niemals zuvor war dies so einfach wie jetzt.

Die Wiener Zeitung zitiert Kognitionswissenschaftler Stevan Harnard. Ihm zufolge werden nur 15 Prozent der insgesamt 2,5 Mill. Artikel von den Wissenschaftern selbst archiviert und öffentlich ins Netz gestellt - und das, obwohl 92 Prozent der Zeitschriften nichts gegen dieses "self-archiving" haben. Jeder publizierte Artikel sollte "kostenlos, sofort, dauerhaft und im Volltext online jedermann im Internet zur Verfügung gestellt werden". Das seit das Ziel der "Open Access"-Bewegung.

Wieso sind die Wissenschaftler so zögerlich? Harnard vermutet ein Elfenbeinturm-Denken: "Wissenschafter sind Mönche. Sie arbeiten an einem Problem und wenn sie die Lösung haben, verschwinden die Unterlagen im Schreibtisch und sie wenden sich der nächsten Fragestellung zu".

Daher scheint die Forscher auch nicht zu beeindrucken, dass
sie weder gelesen noch zitiert werden. Im Artikel wird eine Studie erwähnt. Die Zitierraten von Artikeln, die von den Forschern selbst online gestellt wurden, seien zwischen 50 und 300 Prozent höher als vergleichbare Arbeiten, die ausschließlich in Zeitschriften erschienen waren. "Das ist astronomisch, wenn man bedenkt, dass die meisten Artikel, rund 55 Prozent, überhaupt nicht zitiert werden", so Harnard. >> zum Artikel in der Wiener Zeitung

Erfreulicherweise ist die Open Access Bewegung am Wachsen, wozu sicher auch die steigende Anzahl von bloggenden Ethnologen beiträgt

SIEHE AUCH:

Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen (pdf)

Open Access Nachrichten auf netbib.de - weblog

Kerim Friedman: Open Source Anthropology: Concerns over the ethnical dilemmas involved in producing knowledge about the “other” have radically changed how anthropologists conduct research and write ethnographies. Unfortunately, they have not changed how we publish

Alex Golub: Making The Electronic Text Cannonical: Fragments Towards An Open Source Anthropology

Marshall Sahlins wants to make the Internet the new medium for traditional pamphleteering (Creative Commons)

Anthropologists have the opportunity to take part in shaping a new culture of sustainable access to scholarly information (Anthropology News October 2004)

weitere Links im mehrsprachigen antropologi.info Spezial: Open Access Anthropology

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