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Interview mit Verena Keck: "Ethnologen notwendig in der AIDS-Bekaempfung"

by lorenz on Mar 2, 2006 in Medizin Gesundheit, Ozeanien AUS / NZ, Kultur Tradition, Forscher / Theorien / Richtungen

Die Uni Heidelberg tut was fuer die Forschungsvermittlung und interviewt Ethnologin Verena Keck ueber ihre medizinethnologische Forschung in Papua New Guinea. Sie erzaehlt u.a. darueber wie verschiedene medizinische Traditionen gleichzeitig verwendet werden und dass Krankheiten immer eine soziale Ursache haben.

Man wird krank, wenn Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Personen, zum Beispiel zwischen Verwandtschaftsgruppen oder Clans, belastet sind. Kranksein bezieht sich nicht auf das Individuum, sondern umfasst die gesamte Verwandtschaft. Das Körperliche spielt dabei keine entscheidende Rolle. Man erkrankt sozusagen soziomatisch. Aus Sicht der Yupno wäre jemand, der Fieber hat, noch nicht krank.

Keck engagiert sich auch in der AIDS-Bekaempfung. Ethnologen sind zu dieser Arbeit mehr als gut qualifiziert, meint sie:

HIV/Aids ist nicht nur ein medizinisches Problem, sondern auch ein soziales und kulturelles. Vorstellungen über die gesellschaftliche Stellung von Mann und Frau spielen ebenso eine Rolle wie Diskurse über Religion und Moral. Es gibt viele Facetten, die ein Arzt, denke ich, nicht unbedingt erfassen kann. Der besondere Beitrag von Ethnologen besteht darin, dass sie aufgrund ihrer Feldforschungsaufenthalte vor Ort wissen, wie die Menschen leben, ihre Bedürfnisse kennen.

>> zum Interview (Link aktualisiert 23.3.2020)

Im Interview erzaehlt sich auch von den Schwierigkeiten, Kampanjen in laendlichen Gebieten ohne Strom, Zeitungen und TV zu starten. Kuerzlich wies ich auf ein neues Forschungfeld hin - Ethnomusicoloy: Mit Musik AIDS in Uganda bekaempfen

SIEHE AUCH:

Süßes Leben in der Südsee - die faz spricht mit Verena Keck ueber Uebergewicht im Pazifik (faz)

Verena Keck: Zwischen "heiß" und "kalt". Traditionelle Medizin bei den Yupno in Papua Neuguinea (Journal-Ethnologie 1/2004)

Book review: Verena Keck. (ed.). Common Worlds and Single Lives: Constituting Knowledge in Pacfic Societies (Australian Journal of Anthropology)

Cultural values and the spreading of AIDS in Africa

Poverty and health policies: Listening to the poor in Bangladesh

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1 comment

Comment from: Sophie Kotanyi

Sophie Kotanyi

Zu Verena Keck’s Darstellungen die Information dass in Mosambik eine interdiziplinäre Forschung von Ethnologen und Linguisten gerade durchgeführt wird. Es wird mit Heilern und Traditionellen Führer ihre Konzepte von Kenkheit, Ansteckung und Prevention erforscht umd mittels des DIALOGUES zu lernen Brücken zwischen Biomedizinischen Konzepte und traditionellen Konzepte zu schlagen. Es wird versucht eine Komunikation zwischen beide Konzepte zu erstellen. Was bisher kaum in Mosambik (und wenig in Afrika südlich der Sahara) stattfindet.

14.09.07 @ 10:31


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