Signers "Ökonomie der Hexerei"

jimoderTschad ⌂ @, Donnerstag, 08.06.2006, 13:59 (vor 6720 Tagen)

Hi

Wieso wird denn Signers Buch auf der Startseite so runtergemacht> Ist doch trotz einiger Mängel ein super Buch, das an einigen heiligen Kühen der Ethnologie kratzt. Die Argumente dagegen sind jedenfalls ziemlich hohl. Signer sagt ja nicht, dass es in Afrika keine Machtstrukturen gibt, weil Hexerei alles deckelt, sondern versucht herauszufinden, warum Macht trotzdem akzeptiert wird.

Eine etwas positivere Rezension gibts auf: http://myblog.de/nichtidentisches/art/3716695

Schade, man hätte eigentlich mehr erwarten können von einem Ethnoforum als idiosynkratische Abwehr...

Jim

Signers "Ökonomie der Hexerei"

admin ⌂ @, Donnerstag, 08.06.2006, 21:38 (vor 6720 Tagen) @ jimoderTschad

Hi Jim, sehr schoene Buchbesprechung werde ich verlinken. Ich hab das Buch nicht gelesen und nur aufgrund der Presseberichte den Eindruck bekommen, dass seine Perspektive ethnozentrisch wirkt (falls es das ist was du meinst).

Oekonomie ist es ein spannendes Feld und ich wuerde gerne eine komparative Studie "Hexerei und Magie in der Wirtschaft Afrikas und Europas" lesen. Mir liegt in Erinnerung dass in letzter Zeit ein paar Studien heraus gekommen sind, die zeigen wie wenig rationell die sogenannte moderne kapitalistische Wirtschaft ist und eher in Zusammenhang mit Magie und Uebernatuerlichem verstanden werden muesse. (Ein Beispiel ist ja die verlinkte Studie von Klavs Sedleniek: Corruption as witchcraft for Latvia during the transition http://www.anthrobase.com/Txt/S/Sedlenieks_K_01.htm )

PS: Kommentare zu Blog-Beitraegen gehoeren eigentlich ins Kommentarfeld unter dem entsprechenden Beitrag

Signers "Ökonomie der Hexerei"

jimodertschad, Samstag, 10.06.2006, 17:39 (vor 6718 Tagen) @ admin

Hi

Danke, den Link hab ich auch schon. Weniger der Kapitalismus selbst ist "magisch" als vielmehr das Bewusstsein davon, das Marx ja nicht umsonst das "fetischisierte" schilt. Kann sein, dass man langsam mal vom hohen Ross der bürgerlichen Ideologie herunterkommt und dieses Konzept wieder aufgreift.
Finde aus ethnologischer Perspektive sollte das "Fetischkapitel" Pflichtseminarinhalt jedes Ethno-Institutes sein.

Grüße

Jim

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