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Neue Ausgabe von Journal Ethnologie: "Ethnologische Kinder- und Jugendforschung"

by lorenz on May 25, 2005 in Jugend, Feldforschung, Regional, Artikel und Papers, Zeitschriften

Seit ein paar Tagen ist die Ausgabe 3/2005 des Journal Ethnologie, herausgegeben vom Museum der Weltkulturen, Frankfurt am Main, im Netz:

Erika Friedl: Vom kleinen Diener zum kleinen Tyrannen. Wie sich im Iran Kindheit ändert
Im Iran bekommen Kinder langsam Seltenheitswert. Innerhalb von zehn Jahren fiel die Geburtenrate von einer der höchsten auf eine der niedrigsten in der Dritten Welt. Trotz deutlicher Klassenunterschiede in der Kinderkultur ist der Trend überall gleich, denn kleine Familien sind “chic”, und Kinderreichtum ist ein Zeichen von Rückständigkeit. Fast 90% aller Kinder gehen heute in die Grundschule. Es studieren mehr junge Frauen als Männer. Es gibt fast so viele weibliche Ärzte und Lehrer wie männliche. Das Heiratsalter für Frauen steigt rasch, die Kinderzahl pro Frau sinkt. Viele traditionellen Berufe und die männlich/weibliche Arbeitsteilung verschwinden, und damit auch die Notwendigkeit oder der Wunsch, Kinder für diese Arbeiten auszubilden.

Andrea Lauser: Kinderalltag in den Urwaldbergen Mindoros/Philippinen
Ende der 1980er Jahre lebte ich über ein Jahr in einer Siedlung der Alangan-Mangyan auf der Insel Mindoro in den Philippinen, um ethnographische Forschungsdaten zusammenzutragen. Die Mangyan zählen zu den sogenannten kulturellen Minderheiten der Philippinen.

Claudia Roth und Susi Lindig: Tee und Träume. Zum Generationenkonflikt junger Männer in Bobo-Dioulasso
Die Macht der Ältesten ist in den zentral gelegenen Vierteln von Bobo-Dioulasso. Die Jungen gewinnen zwar einen Handlungsspielraum, unabhängig werden sie jedoch nicht, denn in arbeitslosen Zeiten sind sie auf die Großfamilie angewiesen. Deshalb können sich Junge, selbst wenn sie verdienen, den Ansprüchen der Alten nicht einfach entziehen. Arbeitende Junge sind mit vielfältigen Erwartungen konfrontiert. Die Macht der Alten basierte in der vorkolonialen Gesellschaft auf der Kontrolle der Ressourcen.

Ermute Alber: Vater, Mutter, Kind. Soziale Elternschaft in Westafrika
In Westafrika ist die Kindspflegschaft besonders weit verbreitet. Zwischen zehn und dreißig Prozent der Kinder wachsen je nach Land, Region und Ethnie nicht bei ihren biologischen Eltern auf. Weit verbreitet ist die Ansicht, dass die Pflegschaft bei anderen als den biologischen Eltern der Erziehung der Kinder förderlich sei.

Heike Drotbohm: "Aber bitte erzähl's niemandem weiter!"
Ethnologisches Forschen in Gewaltkontexten am Beispiel von Kinderfamilien in Ruanda

Angesichts der weltweiten Zunahme von bewaffneten Konflikten arbeiten auch EthnologInnen immer häufiger in Regionen, die zum Zeitpunkt der Forschung von vergangenen oder gegenwärtigen Krisen und Konflikten geprägt sind. Am Beispiel von Célestin, Théodore, Gertrude und Thérèse werde ich auch Besonderheiten und Herausforderungen einer ethnologischen Forschung in Post-Konflikt-Kontexten illustrieren.

Jan Koehler: Die "Schule der Strasse" in Georgien. Gewalt und Ehre zwischen den Zeiten
Die Schule der Straße (georgisch: kuchis skola) ist ein sozialer Übergangsraum, den die überwiegende Mehrheit von Jugendlichen in Georgien, ungeachtet ihrer ethnischen, religiösen und sozialen Zugehörigkeit, zu passieren hat. Zentrale Institution sind die regelmäßigen öffentlichen Treffpunkte junger Männer einer Nachbarschaft, birzha (Börse) genannt. Dieser Übergangsraum büßte jedoch seine integrative Funktion und gesellschaftliche Anerkennung mit der Entstehung eines postsowjetischen Gewaltmarktes im Zuge der Bürgerkriege der frühen 90er Jahre ein.

>> zur Startseite von Journal Ethnologie (leider keine direkten Links moeglich! man kommt zu den Artikeln via "Ausgaben")

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