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Das Wissen der Bauern: Ethnologen und Bodenforscher im selben Team

von lorenz am Aug 15, 2007 in Natur und Umwelt, interdiziplinär, Arbeit(sleben), Deutschland, Oesterreich, Schweiz

Bauern koennen das lokale Wetter durchaus besser vorhersagen als Meteorologen in der fernen Hauptstadt. Und ihr Wissen ueber die Beschaffenheit des Bodens ist “nach wie vor unersetzlich". Das Wissen von Landwirten ist Gegenstand einer interdisziplinaeren Arbeitsgruppe an der Wiener Universität für Bodenkultur, meldet der Standard.

Die Arbeitsgruppe “Wissenssysteme und Innovationen” fügt wissenschaftlich zusammen, was Fachbereichsgrenzen trennen: So gehören diesem Team neben anderen Forschern verschiedenster Disziplinen auch Hemma Burger-Scheidlin und Anja Christanell vom Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Universität Wien an, lesen wir:

Um herauszufinden, was Bauern über ihr Klima und ihren Boden wissen, verbrachten die beiden Forscherinnen jeweils 15 Monate im Großen Walsertal in Vorarlberg bzw. in der Weststeiermark, wo sie neben zahlreichen strukturierten Interviews auch viele informelle Gespräche mit Landwirten führten.

Wie sich dabei herausstellte, spielt das lokale Wetterwissen in Zeiten von Satellitenbildern nicht mehr die Rolle, die es früher hatte. Es wird allerdings - vor allem von den älteren Leuten - sehr wohl noch verwendet, um die Wettervorhersagen auf die eigenen kleinräumigen Verhältnisse abzustimmen: So brach ein 70-jähriger Bauer nach dem Interview mit Burger-Scheidlin trotz schwarzer Wolken ostentativ zu einem Spaziergang mit seinem Enkel auf - und tatsächlich blieb der angesagte Regen aus.

>> weiter im Standard

Gleichzeitig informierte Texas University in einer Pressemeldung Protecting Ecology Means Understanding People Too:

Talking to a biologist about one’s feelings could produce the same reaction as, say, telling a sociologist about molecules. Yet if the problems confronting conservation of the world’s biodiversity are to be tackled and fixed, then science and people must mix.

So say Dr. Lee Fitzgerald, a conservation biologist who has traveled through Latin America for 20 years studying reptiles, and Dr. Amanda Stronza, a cultural anthropologist who has for 15 years studied ecotourism and indigenous peoples in the Amazon.

Fitzgerald and Stronza now will lead 20 other professors at Texas A&M University on a $3 million National Science Foundation grant aimed at cutting down barriers between biological and social science in order to help conserve the world’s rich biodiversity.

“When we were developing this project, we realized that there are many biological scientists working in conservation who lack training and skills in how to deal with all the social science issues,” Fitzgerald said.

The same was true in Stronza’s field.

“I can tell you what people are saying and doing in their environment – ‘I hunt this often, or I fish this often, or we protected this forest,’” she said. “But I am not trained to go out in the world and see what effect those actions are having on the wildlife or the forest.”

>> zur Pressemeldung

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3 Kommentare

Kommentar von: orange.

orange.

http://www.asta.uni-bremen.de/news/detail.php?nr=1621&kategorie=news

15.08.07 @ 19:43

Kommentar von: orange.

orange.

Oh sry, bin im falschen Post gelandet..

15.08.07 @ 19:48

Kommentar von: lorenz

admin

Merci fuer den Link, haarstraeubende Geschichte, habe den Eintrag aktualisiert

15.08.07 @ 20:23


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