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Journal Ethnologie 6/2007 über Papua Neu-Guinea

von lorenz am Nov 15, 2007 in Ozeanien AUS / NZ, Kultur Tradition, Ausstellungen Museen, Ausstellungen Museen, Artikel und Papers, Zeitschriften

Die neue Ausgabe von Journal-Ethnologie, herausgegeben vom Frankfurter Museum der Weltkulturen widmet sich einer Region, die bei Ethnologen sehr beliebt ist: Papua Neu Guinea. Die meisten Beiträge handeln um den Sepik - eine Region die, wie Jürg Wassmann in seinem Beitrag schreibt “auf allen Gebieten Superlative aufweist":

in der dualen Organisation der Sozialstruktur, die heute noch an der Anordnung der Wohnhäuser ablesbar ist; der mythologischen Bedeutung der urzeitlichen Ereignisse und Totems – durchaus mit dem „Dreamtime“-Konzept der australischen Aborigines vergleichbar; in den Initiationsritualen für junge Männer mit ihrem stufenweisen Zugang zu immer stärker esoterischem religiösem Wissen;

bei den heiligen und geheimen Flöten, Schlitztrommeln und weltberühmten Schnitzereien; bei den eindrucksvollen Männerhäusern, die sowohl religiöses als auch soziales Zentrum sind; schließlich im Namensystem, das allen Dingen dieser Welt eine Ordnung gibt, indem es alles mit einem Namen versieht und diese zu Tausenden in bestimmten Reihenfolgen memoriert werden müssen.

Die neue Ausgabe ist sehr umfangreich. Wegen der etwas komplizierten Navigation auf der Webseite hier die Links zu den Texten:

Meinhard Schuster: Einheimische und Ausländer im Landschaftsraum Sepik, 1961

Katja Reuter: “Überall nur Männer” Gesellschaftliche Veränderungen am Mittelsepik, Papua Neuguinea

Christian Kaufmann: Kunst vom Sepik. Ornament, Skulptur und Malerei im Wettstreit

Eva Ch. Raabe: Vom Sepik an den Main. Stücke aus der Neuguinea-Sammlung des Museums der Weltkulturen

Brigitta Hauser-Schäublin: Feldforschung bei den Iatmul. Zwischen Erlebnis und Wissenschaft

Jürg Wassmann: Sozialordnung und Landschaft in Papua Neuguinea

Christin Kocher Schmid: Merbau – Baum der Mythen. Indigene Waldwirtschaft in Nordneuguinea

Zum Schluss ein paar “moderne” Themen. Das Stadtleben scheint gefährlich zu sein. Hauptstaft Port Moresby zählt offenbar zu den kriminellsten Hauptstädten der Welt. Die Anwendung von Gewalt habe sich seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahre 1975 “zunehmend als normales Verhaltensmuster zur Lösung von Problemen und Konflikten etabliert", schreibt Politikwissenschaftler Roland Seib:

Roland Seib: Kriminalität in Papua Neuguinea. Eine Annäherung an gesellschaftliche Verhältnisse

Noch ein Problem ist AIDS, Neuguinea habe offenbar die Kontrolle über das Problem bereits verloren. Der ländliche Raum werde in der AIDS-Bekämpfung vernachlässigt. Erschwerend für die Aufklärungsarbeit seie zudem “das geringe Bildungsniveau und die immense kulturelle und Sprachenvielfalt des Landes":

Marion Struck-Garbe: HIV/AIDS und Menschenrechte in Papua Neuguinea

Zu guter letzt ein Beitrag eines Pfarrers und “Entwicklungshelfers” (benutzt man diesen Begriff noch?), der in der Hauptstadt mit Flüchtlingen aus West-Papua arbeitet:

Clemens Schermann: Die „Mantras“ der Europäer. Als Entwicklungshelfer in Papua Neuguinea

Der Themenschwerpunkt Sepik - Papua Neuguinea ist zugleich Thema der Ausstellung Reisen und Entdecken. Vom Sepik an den Main, die das Museum der Weltkulturen in Frankfurt am Main vom 27. Oktober 2007 bis zum 19. Oktober 2008 zeigt.

SIEHE AUCH:

Fieldwork in Papua New Guinea: Who are the exotic others?

Auf zum Zoo der archaischen Riten in Papua New Guinea!

Anthropology and Colonial Violence in West Papua

“Good story about cannibals. Pity it’s not even close to the truth”

Papua New Guinea and Paternalistic anthropology

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