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Weiterhin Hungerlöhne an den Unis: Ethnologe fühlt sich ausgebeutet

von lorenz am Sep 25, 2007 in Studium Situation an den Unis, Arbeit(sleben)

Die Situation für Dozenten in Deutschland hat sich offenbar trotz Protesten nicht gross veraendert. Noch immer bekommen Dozenten nur ein Taschengeld und müssen zudem auf soziale Absicherungen verzichten. Die ARD schreibt ueber Ethnologie-Dozenten Ulrich Oberdiek, fuer den das Dozenten-Dasein ein Verlustgeschaeft ist.

Er fühlt sich ausgebeutet:

Ich leiste eine enorm zeitintensive, qualitativ hochwertige Arbeit, habe mit meinem Doktortitel den höchsten akademischen Grad erreicht und werde dafür mit einem Hungerlohn abgespeist. Die Politik geht noch immer von der antiquierten Vorstellung aus, dass alle Lehrbeauftragten ihre Tätigkeit nur nebenbei ausüben.

Seit knapp 18 Jahren arbeitet Ulrich Oberdiek als Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen. In diesem Semester leitet er ein Seminar an der Universität Heidelberg und an der Universität München. 700 Euro bekommt er für das Seminar in Heidelberg (umgerechnet etwa 115 Euro pro Monat) und ganze 300 Euro verdient er fuer das Semester in München.

Gegenüber dem ARD-Magazin “Monitor” verteidigte der Hamburger Wissenschaftssenator Jörg Dräger die gängige Praxis: “Man verhält sich hier völlig gesetzeskonform.” Das Gesetz geht davon aus, dass Lehrbeauftragte außerhalb der Hochschule einer hauptberuflichen, abgesicherten Beschäftigung nachgehen, so die ARD.

Doch, so die ARD weiter, nach Informationen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gibt es unter den Lehrbeauftragten eine “grosse Gruppe", die ihren Lebensunterhalt ausschliesslich oder überwiegend durch Lehraufträge abdecken muss.

Noch kritischer sieht die finanzielle Situation der etwa 6.000 Privatdozenten aus, lesen wir:

Privatdozenten haben ebenfalls promoviert und sind sogar habilitiert - sie verfügen also über dieselbe Qualifikation wie ordentliche Professoren. Sie warten auf eine freie Professorenstelle. Damit sie sich allerdings überhaupt bewerben dürfen, sind sie verpflichtet, jedes Semester zwei Stunden pro Woche eine Lehrveranstaltung zu leiten - und zwar völlig kostenlos.

>> zum Bericht bei der ARD

SIEHE AUCH:

Hungerlöhne: Die Münchner Ethnologen streiken

SZ ueber Ethnologen-Protest: “Nachwuchswissenschaftler arbeiten zum Nulltarif”

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